Der CDU-Stadtverband hatte zu einem Waldspaziergang in die Gau-Algesheimer Gemarkung eingeladen. Ziel war es, gemeinsam mit Fachleuten an Ort und Stelle den Klimawandel in der Waldwirtschaft und im Obstbau zu diskutieren. Hierzu hatte die CDU als Sachverständige den ehemaligen Leiter des Forstamtes Rheinhessen und Ortsbürgermeister von Waldalgesheim, Dr. Gerhard Hanke, Torsten Hemmes von der Baumschule Weil und Geologe Dr. Ulrich Maier — Harth, eingeladen.
Mit dabei war auch der neue Stadtbürgermeister Michael König und Altbürgermeister Dieter Faust, die ihr Interesse damit an Wald und Natur bekundeten. Organisiert wurde die Exkursion vom Stadtverbandsvorsitzenden Franz-Josef Herter.
„Auf der Gemarkungsfläche von 1399 ha gibt es nur 66 ha Wald, der im Besitz der Stadt und vielen Privateigentümer ist. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Laubwald“, führte Dr. Hanke aus. Der Wald in Rheinhessen hat wie der gesamte Wald in Deutschland unter hohen Temperaturen und geringen Niederschlägen der letzten beiden Jahre 2018 und 2019 sehr gelitten. Vor allem die Baumart Fichte, die für ein gutes Gedeihen ausreichende Niederschläge benötigt und heiße Sommer nicht vertragen kann, ist in Rheinland-Pfalz durch die Borkenkäfer schwer geschädigt worden.
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass der Klimawandel, der von allen namhaften Wissenschaftlern bestätigt wird, die Gesellschaft vor großen Herausforderungen stellen wird. Dies gilt auch für den Obst- und Weinbau. Seit den 1970er Jahren findet die Apfelernte ca. 20 Tage früher statt.
Der Gau-Algesheimer Wald besteht überwiegend aus Eichen, die dem Boden und Klima sich gut angepasst haben. „ Die Eichen sind offensichtlich noch gesund. Als wärmeliebende Baumart gehören die Eichen genauso nach Rheinhessen wie andere wärmeliebende Baumarten. Hierzu gehören u.a. der Speierling, Mehlbeere, Elsbeere, Vogelkirsche, Feldahorn, die sich auch in der Gau-Algesheimer Gemarkung finden,“ sieht Dr. Hanke eine waldbauliche Zukunftsperspektive. Deshalb hält er nichts davon ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlagen und ohne langfristige Versuche Baumarten wie die Türkische-Hasel, die Zerr-Eiche oder auch die Blumen-Esche in die heimischen Wälder einzubringen.
„Wir müssen den Klimawandel für unsere Lebensumwelt ernst nehmen und die Bevölkerung durch Informationen und Anreize für ein umweltbewussteres Leben mitnehmen,“ waren sich alle Teilnehmer in der Sorge um eine gutes Klima bewusst. Eine Verbotsgesellschaft ist auf Dauer kein politisches Allheilmittel, fanden die Anwesenden abschliessend.
Zu einem schönen Waldspaziergang gehört eine typische rheinhessische Mahlzeit mit „Worscht und Wein“ und angenehmen Gesprächen.